Die 7 Basisemotionen: Wie sie uns prägen und beeinflussen
Emotionen sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens und bestimmen unser Verhalten, unsere Beziehungen und unser Wohlbefinden. Egal ob in Momenten der Freude oder in schwierigen Situationen – Emotionen begleiten uns ständig. Die Psychologie unterscheidet dabei zwischen verschiedenen grundlegenden Emotionen, den sogenannten Basisemotionen, die als universelle Bausteine unseres emotionalen Erlebens angesehen werden. Dieser Artikel stellt die 7 Basisemotionen vor, erklärt, wie sie sich in unserem Leben zeigen, und zeigt, wie sie unsere Kommunikation sowohl im beruflichen als auch im privaten und sportlichen Umfeld beeinflussen.
Wichtige Erkenntnisse
- Paul Ekman ist einer der führenden Psychologen, wenn es um die Emotionstheorie geht.
- Ekman stellte fest, dass es kulturell betrachtet weltweit keine Unterschiede beim Ausdruck der 7 Basisemotionen gibt.
- Zu den 7 Grundemotionen zählen Freude, Angst, Traurigkeit, Wut, Überraschung, Ekel und Verachtung.
- Für eine erfolgreiche Kommunikation ist es hilfreich, diese sieben Emotionen zu kennen und besser zu verstehen.
- Achtung vor zu schnellem Bewerten oder Interpretieren der Körpersprache. Man sollte diese immer im Gesamtkontext betrachten.
Paul Ekman – Der Experte für Basisemotionen
Paul Ekman, ein renommierter amerikanischer Psychologe und einer der einflussreichsten Forscher im Bereich der Emotionstheorie, wurde vor allem durch seine Arbeit über “Basisemotionen” und Gesichtsausdrücke bekannt. In den 1960er Jahren begann Ekman, universelle Emotionen zu erforschen und entdeckte, dass Menschen unabhängig von ihrer Kultur bestimmte Gesichtsausdrücke auf ähnliche Weise zeigen und erkennen können. Ekman identifizierte die Basisemotionen Freude, Traurigkeit, Angst, Wut, Überraschung, Ekel und Verachtung als universell, was bedeutete, dass sie in allen Kulturen vorkommen und verstanden werden. Sein „Facial Action Coding System“ (FACS) ermöglicht die Analyse von Gesichtsausdrücken und wird weltweit in der Psychologie, in der Kriminalistik und sogar in der Filmindustrie angewendet. Ekman hat damit wesentlich zum Verständnis der menschlichen Emotionen beigetragen und aufgezeigt, wie tief Emotionen mit unserer Kommunikation und unserem Verhalten verwoben sind.
Was verbirgt sich hinter den Grundemotionen im Detail und welche Grundemotionen gibt es?
Wir wir also inzwischen erfahren haben sind die 7 Basisemotionen nach Paul Ekman jene grundlegenden Gefühle, die bei allen Menschen auf der Welt auftreten, unabhängig von Kultur, Herkunft oder Geschlecht. Sie haben evolutionäre Wurzeln, die uns dabei helfen, in unterschiedlichen Situationen schnell und angemessen zu reagieren. Forscher wie der Psychologe Paul Ekman identifizierten sieben Basisemotionen, die wissenschaftlich untersucht und kulturunabhängig verstanden und ausgedrückt werden. Diese Emotionen sind:
- Freude (Glück)
- Traurigkeit
- Angst
- Wut (Ärger)
- Überraschung
- Ekel
- Verachtung
1. Freude (Glück)
Was ist Freude?
Freude ist ein positives Gefühl, das mit Zufriedenheit, Wohlbefinden und Glück einhergeht. Sie kann durch viele Auslöser entstehen, wie z.B. Erfolge, schöne Erinnerungen oder zwischenmenschliche Beziehungen.
Wie zeigt sich Freude?
Freude zeigt sich in einem freudigen Gesichtsausdruck, einem Lächeln (hochgezogene Mundwinkel), Lachen, hellen Augen und einer offenen, entspannten Körperhaltung.
Wie beeinflusst Freude uns?
Im Alltag hilft Freude, Beziehungen zu stärken, Stress abzubauen und eine positive Atmosphäre zu schaffen. Im Beruf motiviert sie Teams und fördert Kreativität und Zusammenarbeit.
2. Traurigkeit
Was ist Traurigkeit?
Traurigkeit ist ein Gefühl des Verlusts oder der Enttäuschung. Sie entsteht oft durch negative Ereignisse wie Trennungen, Verlust von geliebten Menschen oder unerfüllte Erwartungen.
Wie zeigt sich Traurigkeit?
Tränen, zurückgezogene Körperhaltung, ein langsameres Sprechen und allgemeine Niedergeschlagenheit sind typische Ausdrucksformen von Traurigkeit.
Wie beeinflusst Traurigkeit uns?
Traurigkeit kann uns dazu veranlassen, innezuhalten, über das Geschehene nachzudenken und persönliche Verluste zu verarbeiten. Obwohl sie eine negative Emotion ist, kann sie auch zur Selbstreflexion und zum persönlichen Wachstum führen.
3. Angst
Was ist Angst?
Angst ist eine Reaktion auf wahrgenommene Bedrohungen oder Gefahren und soll uns auf eine mögliche “Flucht-oder-Kampf”-Reaktion vorbereiten. Sie ist evolutionär bedingt und schützt uns vor Gefahren.
Wie zeigt sich Angst?
Symptome wie Herzrasen, Zittern, ein flauer Magen oder eine angespannte Körperhaltung weisen auf Angst hin.
Wie beeinflusst Angst uns?
Im Beruf kann Angst zu Übervorsicht oder Stress führen, in moderater Form aber auch als Motivation dienen, besser vorbereitet zu sein. Im persönlichen Umfeld kann sie Schutzfunktionen übernehmen, indem sie uns von riskanten Entscheidungen abhält.
4. Wut (Ärger)
Was ist Wut?
Wut ist eine starke emotionale Reaktion auf Frustration, Ungerechtigkeit oder wahrgenommene Bedrohungen. Sie kann motivieren, Probleme anzugehen, kann aber auch destruktiv werden, wenn sie unkontrolliert bleibt.
Wie zeigt sich Wut?
Wut drückt sich oft durch laute Stimme, aggressive Gesten, gerunzelte Stirn und eine angespannte Haltung aus.
Wie beeinflusst Wut uns?
Die Wut zählt zu den intensivsten Emotionen, die wir kennen. Im beruflichen Kontext kann Wut dazu führen, Probleme offensiv anzugehen und klare Grenzen zu setzen. Jedoch sollte sie kontrolliert und konstruktiv eingesetzt werden, um Konflikte zu vermeiden. Im persönlichen Umfeld kann Wut manchmal dazu beitragen, Missverständnisse auszuräumen oder Verletzungen klar zu kommunizieren.
5. Überraschung
Was ist Überraschung?
Überraschung ist eine kurzfristige Reaktion auf unerwartete Ereignisse. Sie kann sowohl positiv als auch negativ sein.
Wie zeigt sich Überraschung?
Aufgerissene Augen, ein offener Mund und hochgezogene Augenbrauen sind typische Zeichen von Überraschung. Sie kann schnell mal mit der Enttäuschung verwechselt werden. Daher müssen die Zeichen der Überraschung im Gesamtkontext der Körpersprache betrachtet werden.
Wie beeinflusst Überraschung uns?
Überraschung lenkt unsere Aufmerksamkeit schnell auf neue Situationen und kann sowohl Freude als auch Verwirrung auslösen. Im beruflichen Umfeld kann sie zu schnellem Denken und Anpassungsfähigkeit führen, während sie im persönlichen Kontext oft spontan Freude oder Verwunderung hervorruft.
6. Ekel
Was ist Ekel?
Ekel ist ein starkes Gefühl der Abneigung oder des Widerwillens gegenüber etwas Unangenehmem oder als abstoßend Empfundenem.
Wie zeigt sich Ekel?
Zusammengekniffene Lippen, Hochziehen der Nase und Wegdrehen des Kopfes sind typische Reaktionen auf Ekel.
Wie beeinflusst Ekel uns?
Ekel schützt uns vor potenziell gefährlichen oder ungesunden Situationen, sei es im Umgang mit Lebensmitteln oder sozialen Interaktionen. Im Beruf kann er sich z.B. zeigen, wenn man ethische oder moralische Bedenken hat. Privat schützt er uns davor, etwas zu tun, das gegen unsere Überzeugungen geht.
7. Verachtung
Was ist Verachtung?
Verachtung ist ein komplexes Gefühl, das Geringschätzung und Überlegenheit gegenüber einer anderen Person ausdrückt.
Wie zeigt sich Verachtung?
Ein schiefes Lächeln, hochgezogene Augenbrauen, ein Runzeln der Stirn, und eine abweisende Haltung deuten auf Verachtung hin. Auch ein Zusammenpressen von Oberlippe und Unterlippe kann diese Emotion widerspiegeln. Vorsicht allerdings vor zu schnellem Interpretieren! Die Erforschung und Betrachtung der Emotionen muss im Gesamtkontext und nicht einseitig betrachtet werden.
Wie beeinflusst Verachtung uns?
Im beruflichen Kontext kann eine ablehnende Haltung das Teamklima belasten und das Vertrauen unter Kollegen schwächen. Im persönlichen Umfeld kann sie Beziehungen dauerhaft schädigen, wenn sie nicht adressiert wird. Gerne wird sie auch als Überheblichkeit oder Arroganz interpretiert.
Der Einfluss der 7 Basisemotionen auf unsere Kommunikation
Emotionen spielen eine entscheidende Rolle in der Art und Weise, wie wir kommunizieren – sowohl im Beruf als auch privat und im Sport. Das Bewusstsein über diese Basisemotionen kann die Qualität unserer Interaktionen und den Umgang mit anderen erheblich verbessern. Wenn uns bewusst wird, wie wir die 7 Grundemotionen in der nonverbalen Kommunikation vermitteln und gleichzeitig lesen können, können wir unser grundsätzliches Verständnis von Emotionen und deren Ausdrucksformen besser deuten. Gleichzeitig gibt uns das Sicherheit in unserer eigenen Kommunikation innerhalb verschiedener Kulturen, da wir wissen, dass die genannten 7 Emotionen bei allen Menschen auf der ganzen Welt identisch sind.
Einfluss der Grundemotionen im beruflichen Umfeld
- Emotionale Intelligenz im Team: Emotionen wie Freude und Angst beeinflussen die Teamdynamik. Wer lernt, die eigenen und die Emotionen anderer wahrzunehmen, zu verstehen und zu regulieren, trägt zu einer positiven Arbeitsumgebung bei.
- Feedback geben und empfangen: Emotionen wie Wut und Verachtung können sich auf die Art auswirken, wie wir Feedback geben oder empfangen. Ein bewusster Umgang mit diesen Gefühlen kann konstruktive Kommunikation fördern und Konflikte reduzieren.
- Kunden- und Klientenbeziehungen: Der Umgang mit Emotionen wie Freude, Überraschung oder Traurigkeit ist essenziell im Kundenkontakt. Empathie und das Eingehen auf die Emotionen des Gegenübers stärken Vertrauen und Kundenzufriedenheit.
Einfluss der Grundemotionen im privaten Umfeld
- Beziehungsmanagement: In persönlichen Beziehungen ist der richtige Umgang mit Emotionen entscheidend. Freude schafft Bindung, während der Ausdruck von Wut und Verachtung Konflikte und Missverständnisse hervorrufen kann.
- Konfliktlösung: Das Erkennen und konstruktive Kommunizieren von Emotionen wie Wut oder Ekel hilft, Missverständnisse zu vermeiden und eine offene, gewaltfreie Kommunikation zu fördern.
- Selbstreflexion und Wohlbefinden: Das Bewusstsein über die eigenen Emotionen, insbesondere Angst oder Traurigkeit, unterstützt ein besseres Verständnis, fördert die eigene persönliche Entwicklung und ermöglicht eine bewusste Lebensgestaltung.
Die 7 Basisemotionen im sportlichen Umfeld
Im Wettkampf haben Emotionen einen entscheidenden Einfluss auf die Leistung von Sportlern. Freude kann die Motivation im Sport und Konzentration steigern, während Traurigkeit nach Rückschlägen und Niederlagen zu Selbstzweifeln führen kann, gleichzeitig aber auch zur Reflexion anregt.
Angst aktiviert den Körper, um Höchstleistungen zu erbringen, kann aber bei Überhandnahme die Leistung negativ beeinträchtigen.
Wut kann Athleten dazu antreiben, stärker zu kämpfen, birgt jedoch die Gefahr von Kontrollverlust.
Überraschung hilft, auf unerwartete Wettkampfsituationen flexibel zu reagieren, während Ekel uns eventuell dazu bringt (ver)störende Faktoren auszublenden.
Verachtung gegenüber unfairen Gegnern oder Umständen kann zu zusätzlicher Entschlossenheit führen, birgt jedoch das Risiko, den Fokus zu verlieren (siehe hierzu auch den Blogbeitrag Fokus im Tennis).
Die 7 Grundemotionen spielen eine entscheidende Rolle für unsere Performance
Emotionen beeinflussen unsere Entscheidungen im Sport massiv, wenn wir nicht wissen, wie wir mit ihnen umgehen sollten oder regulieren können. Gerade für Wettkampfsportler ist es daher sehr wichtig den “mentalen” Muskel regelmäßig zu trainieren. So kann man mit den eigenen Emotionen besser umgehen.
Die mentale Stärke im Sport ist maßgeblich davon abhängig, inwieweit wir mit unserer eigenen Gefühlswelt umzugehen wissen und zugleich die verbale und nonverbale Kommunikation des Gegners lesen können.
Fazit: Es lohnt sich ein tieferes Verständnis für Gestik, Mimik und Emotionen
Die 7 Basisemotionen sind universelle Bausteine unseres emotionalen Erlebens und beeinflussen unser Verhalten, unsere Entscheidungen und unsere Kommunikation auf vielfältige Weise.
Ein bewusster Umgang mit diesen Emotionen kann nicht nur das eigene Wohlbefinden fördern, sondern auch zu einem harmonischen Miteinander im beruflichen und persönlichen Umfeld beitragen.
Im Sport kann das bessere Verstehen dazu beitragen, dass wir Signale von außen klarer einordnen können und insbesondere auf die eigenen “Signale”, die wir mit unserer Umwelt teilen, achten (Stichwort: Pokerface).
Indem wir unsere Emotionen verstehen und akzeptieren, können wir bewusstere Entscheidungen treffen und unsere Beziehungen zu uns selbst und zu anderen positiv gestalten.
Steven Schüller ist seit über 10 Jahren mit Herzblut als (Sport) Mental Coach, Dozent und «Mindset Content Creator» im Raum Bern anzutreffen.
Wenn er nicht gerade mit einem seiner Athleten mental aktiv oder für sein Bildungsinstitut Tasma Schueller Institute im Einsatz ist, ist er vermutlich auf einem der Tennis- und Padel-Courts dieser Welt unterwegs.
Weitere Infos findest Du unter: